Tuesday, May 18, 2010

Nachtrag: Bundes präsidentschafts wahl kampf 2010

Während die Aufmerksamkeit der Parteifunktionäre, Politikberater und Journalisten auf der kommenden Landtags- und Gemeinderatswahlen in Wien, Steiermark und Burgenland ausgerichtet ist wurde nun das offizielle Wahlergebniss der BundespräsidentInnen Wahl 2010 veröffentlicht. Wenig überraschend, wie die als `Wahlkrampf`bezeichnete `politische Pflichtübung´ ist das offizielle Ergebniss bereits vergessen befor es jemanden interessiert.

Die Weiß- und Nichtwähler könnten sich nach diesem Wahlsonntag als Sieger fühlen: Sie haben eine absolute Mehrheit erzielt. Der amtierende Bundespräsident kann sich bei seiner Wiederwahl gerade einmal auf die Stimmen eines Drittels der wahlberechtigten Bürger stützen. Die Zahl derjenigen, die bereit sind, als Preis für ein signifikantes Protestvotum eine Frau aus dem rechtsextremen Milieu zu wählen, liegt deutlich unter zehn Prozent der Wahlberechtigten. Und diejenigen, die zwischen Politik und Religion nicht unterscheiden wollen oder können, liegen weit unter der Fünf-Prozent-Marke.


Michael Fleischhacker's Analyse vom 26. April in der Printaugabe der Presse ist kaum etwas hinzuzufügen. Aber das ein Mangel an Unterscheidungsvermögen zwischen Religion und Politik Rudolf Gehring 171.668 Stimmen (5,43%) einbrachte ist angesichts der Tatsachen nicht aufrechtzuerhalten. Genauer gesagt gibt es keine Untersuchung weder von ISA noch von SORA. Mit einem Budgeth von 100.000 Euro, keinerlei Wahlwerbung in Print, TV oder Radio ist das Ergebniss der Christlichen Partei Österreichs bei der Wahl herzeigbar. Die Kosten pro Stimme sind erst nach dem Bericht der OSZE in zwei Monaten zu erwarten aber schon jetzt ist Herr Gehring der Gewinner dieser Wahl. Sieht man die Tatsache das es keine Wahl gab. Der Bekanntheitsgrad der Christlichen Partei ist schlagartig gestiegen und sein Auftreten im ORF (zwei Mal in der Pressestunde und einmal im ORF Jugendformat) und ATV brachten ihn immerhin ins Gespräch.

Das Daniela Kittner vom Kurier Herrn Gehring in der ZIP3 vom 23. April als ´Sektenführer´ bezeichnet ist nicht ungewöhnlich für einen Journalisten der sich ´mehr inhaltliche Impulse´ vom ´programmierten Gewinner´erwartet hätte. Diese Enttäuschung ist angesichts der am 7-8 Mai abgehaltenen Konferenz zum Thema ´Emotionen in Politischen Kampagnien´ nicht unverständlich, zeugt aber von einem Missverständniss über die Ziele und Methoden Politischer Kommunikationspraxis bei Frau Kittner. Es geht den Österreichern genausowenig um ´Werte´ wie es Politikern um ´Inhalte´ geht. Das Ziel politischer Kommunikation ist es ´Meistererzählungen´ in der Zielgruppe für eigene Zwecke zu nutzen, anzuregen und damit schlussendlich zu mobilisieren. Herbert Kickl, Generalsekretär der FPÖ und Kampagnien Leiter, weis wie das geht. Benedikt Narodoslawsky in seinem Buch "Blausprech" beurteilt seine Strategie wie folgt:

Drängt man sie ins sachpolitische Eck, tut sie sich also schwer. Emotional ist das freilich ganz anders. Da sind die anderen Parteien weit abgeschlagen. Denn die FPÖ macht in ihren Wahlkämpfen vieles richtig: Sie visualisiert sehr gut, sie personalisiert gut, sie macht Polit-Marketing auf höchstem Niveau und sorgt in Wahlkämpfen für Spannung - mit Comics, Raps und so weiter. Denen ist es nicht zu blöd, dodeleinfache Slogans zu formulieren. Denen ist es egal, ob sich ihre Gegner darüber das Maul zerreißen, sondern die schauen darauf, dass es für die Zielgruppe passt. Die FPÖ ist total ergebnisorientiert und hat keine Tabus.


Die Ausseinandersetzung zwischen Rosenkranz und Gehring zwei Wochen vor der Wahl war die einzige Möglichkeit der Österreicher sich ein Bild von den bis dato für eine große Mehrheit Unbekannten Dritten Kandidaten zu machen. Während Politiker lernen auf Fragen ausweichend zu antworten war Gehring´s Auftritt alles andere als typisch. Klare, kurze Antworten. Eindeutige Themenbezogenheit und ein Wort welches viele Politiker nicht gut transportieren können: Standpunkt. Diese Haltung scheint doch Wirkung gezeigt zu haben. Für die Christliche Partei Österreich gab es trotz der erwarteten geringen Wahlbeteiligung eine Erfolgsbotschaft. Sie konnten ihr Ergebniss verfünffachen und gelangten mit wenig Investition in die Köpfe und auch einige Herzen vieler Österreicher.

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